Fernreisen mit Babys und kleinen Kindern werden immer beliebter. Viele Eltern nutzen die Elternzeit, um 4 Wochen oder länger gemeinsam zu verreisen. Da viele Arbeitnehmer maximal 6 Wochen Urlaub im Jahr haben und sich manche Länder unter einer Reisedauer von 3 bis 4 Wochen kaum lohnen, bietet sich der gemeinsame Elternzeitmonat (oder mehrere) perfekt für eine längere Reise an. Andere möchten bewusst noch vor der Einschulung ihrer Kinder die Chance nutzen, losgelöst von Ferien und Hauptsaison, zu verreisen. Auch kostentechnisch macht es durchaus Sinn, eine Fernreise mit Kindern unter 2 Jahren zu unternehmen, da für den Schoßplatz nur ein vergleichsweise geringer Preis anfällt. Doch so sehr einen das Fernweh packt, so reist man mit Kindern doch anders und nicht mehr so unbesorgt wie noch als Single oder als Paar. In diesem Artikel möchte ich euch 13 Ziele vorstellen, die sich gut für eine solche Auszeit anbieten. Länder, Inseln und Regionen, die sich mit einer gewissen Vorbereitung gut realisieren lassen. Nach dem Motto „Better safe than sorry“ nenne ich hier explizit nur Länder, die (weitgehend) frei von Malaria sind, in denen man sich ohne Sicherheitsbedenken frei bewegen kann und in denen eine ausreichende medizinische Versorgung gewährleistet ist. Wer also Länder in meiner Aufzählung vermisst, dann entweder weil ich sie aufgrund hoher Kriminalität, bestimmter Krankheiten (Höhenkrankheit, Malaria) oder schlechter medizinischer Versorgung ausgeschlossen habe oder weil ich sie schlichtweg nicht auf dem Schirm habe. Über weitere Ideen von euch freue ich mich natürlich immer und ihr könnt mir diese gerne in der Kommentarfunktion schreiben.
1. USA
Ein riesiges Land mit unzähligen Möglichkeiten (Westküste, Südstaaten, Florida, Ostküste). Vorteile sind der westliche Standard, keine gefährlichen Tiere und Krankheiten und damit einhergehend auch keine benötigten Zusatzimpfungen. Nachteil sind die hohen Kosten: für einen Trip in die USA muss man leider etwas tiefer in die Tasche greifen. Wir waren in der Elternzeit unseres 2. Kindes 3 Wochen in Florida (mit einer Mini-Kreuzfahrt auf die Bahamas) mit dem Mietwagen unterwegs. Mehr dazu in einen separaten Blogbeitrag. Auch der Westen mit seinen zahlreichen Nationalparks und Canyons ist faszinierend (hier habe ich kurz nach Start ins Berufsleben 2 Wochen verbracht). Allerdings muss man hier wie bei anderen Zielen auch individuell entscheiden, welches Alter die Kinder dafür idealerweise haben sollten.
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2. Kanada
Same same but different. Ähnliche Vor- und Nachteile wie die USA. Klimatisch allerdings etwas kälter. Bedenken sollte man hier, dass Kanada nicht das beste Land für einen Badeurlaub ist. Zwar kann man in der Gegend von Vancouver Island durchaus schöne Strände finden, eine Reise mit vielen Bademöglichkeiten ist Kanada allerdings definitiv nicht. Ich persönlich finde Ziele, die jederzeit die Möglichkeit bieten im Meer zu plantschen, idealer mit den Sprösslingen als reine Rundreisen. Sowohl für die USA als auch für Kanada bietet sich eine Camper- oder Wohnmobilrundreise hervorragend an. Da Kanada allerdings ein Outdoor-Paradies mit tollen Wandermöglichkeiten ist, würde ich es persönlich entweder mit noch ganz kleinen Kindern bereisen, die während der Wanderung in der Kraxe sitzen oder aber warten, bis die Kinder schon etwas älter sind und selbst wandern können und somit auf die Schulzeit verschieben.
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3. Hawaii
Ein Traumziel von vielen und ebenfalls super geeignet für einen längeren Urlaub mit Kindern. Streng genommen ist Hawaii ein US-Bundesstaat und gehört somit zur Rubrik „USA“. Ich finde jedoch, dass diese Inselkette einen eigenen Absatz verdient, weil sich Hawaii doch ziemlich von den restlichen Bundesstaaten der USA unterscheidet. Da die Inselgruppe aus 6 Hauptinseln besteht, schreit diese Reise förmlich nach Inselhopping. Da man allerdings fliegen muss, um von Insel zu Insel zu kommen und alleine die Anreise ähnlich weit wie nach Australien ist, benötigt man viel Zeit und sollte daher Minimum 3, wenn nicht sogar 4 Wochen dort verbringen. Ich war leider bisher noch nicht dort, es steht aber ganz weit oben auf meiner „Wunschliste“. Neben den gleichen Vorteilen wie die USA und Kanada hat auch Hawaii einen riesigen Nachteil: das Preisniveau. Die Kosten für einen Hawaii-Urlaub sind horrend. Wer dort wandern möchte (und Hawaii ist wohl ein Wanderparadies), sollte parallel zu Kanada entweder mit Baby oder Kleinkind dorthin reisen oder aber mit größeren Kindern.
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4. Australien
5 Monate durfte ich in diesem wundervollen Land verbringen. Und auch nach 5 Monaten würde ich nicht behaupten alles gesehen zu haben, denn das Land ist einfach so riesig, dass man dort gut und gerne auch mehrmals hinfliegen kann. Allein die Tatsache, dass „Down under“ in 4 unterschiedliche Klimazonen unterteilt wird, zeigt die Dimensionen des Landes. So findet sich auch zu jeder Jahreszeit eine Region, die optimal bereist werden kann. Vorteile sind ebenso wie in Kanada und den USA der westliche Standard, problemlose Verständigung, unkompliziertes Umherreisen mit dem Mietwagen oder Camper und keine gefährlichen Krankheiten. Nachteile sind die teilweise extrem hohen Temperaturen, die hohe UV-Belastung, der extrem lange Flug, die große Zeitverschiebung, das hohe Preisniveau und mitunter auch gefährliche Tiere (wobei ich in 5 Monaten keine einzige gefährliche Tierbegegnung hatte). Toll an Australien ist die Kombination aus Stränden, Natur, Tieren in freier Wildbahn (z.B. Kängurus), pulsierenden Städten wie Sydney und der spannenden Kultur der Aborigines. Für Familien mit Babys oder kleineren Kindern würde ich die Ostküste oder den Südwesten (geringere Distanzen als im Rest des Landes) empfehlen. Die Westküste (Perth bis Broome, Broome bis Darwin) und das Outback bieten sich besser für Familien mit älteren Kindern an, weil hier die Fahrtstrecken mitunter sehr lang und eintönig sind und man im Falle eines medizinischen Notfalls teilweise „ab vom Schuss“ ist.
Ideen Länderkombi: Australien und Neuseeland
5. Neuseeland
Wer Angst vor Spinnen oder Schlangen hat, der ist in Neuseeland vermutlich besser aufgehoben. Unsere erste Elternzeit nach der Geburt unserer Tochter haben wir in Neuseeland verbracht. Auf dem Hinflug haben wir einen Stop-over in Singapur eingelegt, wo wir für ein paar Tage Freunde besucht haben. Danach ging es für 4 Wochen mit dem Wohnmobil auf die Nord- und die Südinsel. Das Land hat unglaublich viel zu bieten: türkisblaue Seen, schneebeckte Gipfel, Gletscher, Strände, Städte, Geysire, heiße Quellen, saftige Wiesen und noch so viel mehr. Kurzum, Neuseeland hat uns total begeistert und wäre es nicht so weit weg und besser mit den Schulferien kompatibel, so würden wir ich sofort wieder hinwollen. Neben den vielen Vorteilen gibt es wie immer auch ein paar Nachteile: die Anreise ist lange, sogar sehr lange. Mal abgesehen von Südsee-Inseln im Pazifik kann man eigentlich kaum weiter reisen. Da kann der Flug mit Kind schonmal zur Belastungsprobe werden. Die Kosten in Neuseeland sind wie in vielen anderen Ländern der Welt deutlich höher als in Deutschland. Und last but not least, wer nach einem Land mit Sonnengarantie und T-Shirt-Wetter sucht, der sollte lieber einen großen Bogen um Neuseeland machen, denn das findet ihr hier sicherlich nicht. „4 seasons a day“ ist hier nicht nur ein Sprichwort, sondern darf wörtlich genommen werden. Neuseeland ist genauso wie Kanada ein Land für Naturliebhaber, die ihr T-Shirt auch mal gegen eine Regenjacke eintauschen, die nicht zwingend nach einem Badeurlaub suchen und denen kühlere Temperaturen nichts ausmachen. Rückblickend bin ich froh, dass wir uns in unserer ersten Elternzeit (mit nur einem Kind im Babyalter) für Neuseeland entschieden haben. Jetzt, mit zwei Kindern im Alter von 2 und 5, wäre Neuseeland vielleicht nicht mehr das beste Reiseziel, weil einfach der Faktor „Baden“ und Erholung zu kurz käme.
Ideen Länderkombi: Südsee und Neuseeland, Neusseland und Stop-Over in Singapur/Hongkong
6. Mexiko
Mexiko muss man regional etwas einschränken. Während Mexiko-Stadt und viele andere Landesteile von hoher Kriminalität geprägt sind, gilt die Yucatan-Halbinsel als relativ sicher. Weiterer Vorteil: die Yucatan-Halbinsel ist frei von Malaria und Tollwut. Bei einer Rundreise durch Mexiko mit kleinen Kindern würde ich mich auf ein paar wenige Stopps (Übernachtungen) mit Bademöglichkeit beschränken und nicht zu viel Kultur einbauen. Sind die Kinder etwas älter, kann man mehr in die Maya- und Azteken-Kultur eintauchen, mehrere Orte in die Route einbauen und auch in den Cenoten (Wasserlöcher) baden.
Ideen Länderkombi: USA und Mexiko
7. Costa Rica
Das exotisch anmutende Land hat unglaublich viel zu bieten: Vulkane, Regenwald, Tiere, Meer, Strand, Städte und noch viel mehr. Wer vorhat einen reinen Abenteuerurlaub dort zu verbringen (Wanderung durch den Dschungel mit Übernachtung unter freiem Himmel, Rafting, Kanufahren, Ziplining etc.), sollte allerdings meiner Meinung nach noch etwas warten, bis die Kinder größer sind. Alternativ kann man diese Aktivitäten ausklammern oder sich „aufteilen“: während ein Elternteil an einem Tag raften gehen darf, nimmt der andere Elternteil am nächsten Tag an einer Dschungelwanderung teil. Ob man das so möchte, muss jeder selbst für sich entscheiden.
Ideen Länderkombi: Costa Rica und Panama, Costa Rica und Belize
8. Karibik-Inselhopping
Die 4 Inseln Guadeloupe, Martinique, St. Lucia und Dominica eignen sich ideal für ein Inselhopping in der Karibik, da es Fährverbindungen zwischen den Inseln gibt. Natürlich kann man auch andere Inseln miteinander kombinieren, muss dann aber in Kauf nehmen, dass man Inlandsflüge braucht, um von einer zur anderen Insel zu kommen (z.B. ABC-Inseln, Aruba, Bonaire, Curacao). Alternativ kann man eine Karibik-Kreuzfahrt machen. Die 4 genannten Inseln sind vom Massentourismus noch weitgehend verschont und gelten noch als Geheimtipps. Gut geeignet also für alle, die gerne abseits der ausgetretenen Pfade unterwegs sind. Auch hier muss man sich keine Gedanken um Tollwut machen. Fortbewegen kann man sich problemlos mit dem Mietwagen und somit die Inseln auf eigene Faust erkunden. Schöne Strände findet man hier zu Genüge, genauso wie tolle Natur und interessante Städtchen.
9. Südafrika
Ein weiteres Land, das sich hervorragend für eine 2- oder mehrwöchige Reise eignet, ist Südafrika. Dieses Land ist das ideale Einsteigerland in Afrika und so wahnsinnig abwechslungsreich, das einem sicherlich nicht langweilig wird. Die Garden Route ist sicherlich ein Klassiker unter den Südafrika Rundreisen. Ersetzt man den Krüger Nationalpark durch einen anderen Nationalpark wie den Addo Elephant Park, so ist die komplette Route malariafrei. Wir haben 2017 auf Mauritius geheiratet und im Anschluss unsere 2-wöchigen Flitterwochen in Südafrika verbracht – einer unserer schönsten Urlaube!!! Auch wenn wir damals noch ohne Kind dort waren, so kann ich mir Südafrika gut für eine Reise mit Kind vorstellen. Lediglich bei Safaris muss man sich gegebenenfalls etwas einschränken, da manche erst ab einem Alter von 6 Jahren erlaubt sind. Manche Game Reserves (private Wildreservate) dagegen erlauben den Zutritt unter 6 Jahren. Aber selbst wenn man keine Safari macht, so lohnt sich eine Südafrika-Reise meines Erachtens trotzdem, weil Südafrika so viel mehr als nur Safari ist: Natur pur, intensive leuchtende Farben, atemberaubende Landschaften, herzliche Menschen, Städte wie Kapstadt, Tafelberg, Meer. Ein großer Pluspunkt ist die Zeitverschiebung: in der Sommerzeit gibt es keine und in der Winterzeit lediglich 1 Stunde Unterschied. Einziger Wehrmutstropfen: Südafrika ist kein geeignetes Land für einen Badeurlaub. Die Strände sind aufgrund hoher Wellen überwiegend für Surfer geeignet, nicht aber zum Plantschen im Meer. Wem das nichts ausmacht und dafür Übernachtungsmöglichkeiten mit Pools in die Rundreise miteinbaut, der kann dort eine tolle Zeit verbringen.
Ideen Länderkombi: Südafrika und Namibia
10. Mauritius
Wer Sehnsucht nach Palmen, Strand und ein bisschen Exotik hat, der wird in Mauritius fündig. Hier kann man super am Strand entspannen aber auch zahlreiche Ausflüge machen ohne große Distanzen zurücklegen zu müssen. Mauritius gilt zudem als sehr sicheres Land. Auch hier gibt es kaum Zeitverschiebung zu Deutschland, was die Gefahr eines Jetlags minimiert. Wie vorhin erwähnt, lassen sich auch Südafrika und Mauritius wunderbar kombinieren.
Ideen Länderkombi: Mauritius und La Réunion
11. Seychellen
DAS Sehnsuchtsziel vieler Menschen schlechthin! Wer an die Seychellen denkt, denkt an Traumstrände, Kokosnüsse, Granitfelsen und einen gechillten Lifestyle. Während die Seychellen ein beliebtes Ziel für die Flitterwochen sind, so haben es die wenigsten als geeignetes Reisziel für Familien mit kleinen Kindern auf dem Schirm – völlig zu unrecht wie ich finde. Denn die Seychellen bieten so viele Vorteile: Überschaubare Flugdauer, keine gefährlichen Krankheiten, Tiere oder Pflanzen, kaum Zeitverschiebung, keine Tollwut, trinkbares Leitungswasser, relativ geordnete Verhältnisse. Wir haben die Seychellen im April/Mai diesen Jahres bereist und waren alle schockverliebt. 3 Inseln in 2 Wochen. Baden und Strand stehen hier zwar im Fokus, aber dadurch, dass wir jeden Tag einen anderen Strand besichtigt haben, mal mit dem Auto, mal mit dem Fahrrad, mal mit dem Boot, war die Zeit dort sehr abwechslungsreich und kurzweilig. Absolute Empfehlung von meiner Seite! Ein detaillierter Reisebericht inkl. Tipps für Familien mit Baby bzw. Kleinkind folgt noch.
Länderkombi: Dubai und Seychellen
12. Malediven
Ähnlich wie die Seychellen sind auch die Malediven ein Postkartenidyll und ein beliebtes Ziel bei Honeymoonern. Ich habe noch vor den Kindern eine knappe Woche auf den Malediven verbracht, im Anschluss an eine Rundreise durch Sri Lanka – ein absoluter Traum! Aber warum nicht mit Baby oder kleinen Kindern auf die Malediven fliegen? Das seichte Wasser, die hohen Hygienestandards auf der jeweiligen Resortinsel und der weiße Sand, der zum Sandburgen bauen einlädt, sind ein Paradies für Eltern und Kinder. Wem 1 Woche Baden zu langweilig ist, kann auf der Hinreise auch einen Stopover in Dubai, Abu Dhabi oder Doha machen und nach ein paar Tagen Sightseeing nach Male, die Hauptstadt der Malediven, weiterfliegen. Einziger Nachteil der Malediven: ein Schnäppchen wird diese Reise sicherlich nicht.
Ideen Länderkombi: Malediven und Oman, Malediven und Sri Lanka
13. Thailand
Kommen wir nun zu DEM vermutlich beliebtesten tropischen (Fern-)Reiseziel für Familien in der Elternzeit oder allgemein für Familien mit Kindern, sei es vor der Einschulung oder mit bereits schulpflichtigen Kindern: Thailand. Das Land des Lächelns hat unglaublich viel zu bieten: Dschungel, Traumstrände, Tempel, Nachtmärkte, leckeres Essen und noch viel mehr. Die Thais gelten zudem als sehr kinderfreundlich. Gute Infrastruktur, eine gute medizinische Versorgung und ein top Preis-Leistungs-Verhältnis sind weitere Pluspunkte. Nachteile sind der teilweise recht chaotische Verkehr, Tropenkrankheiten wie Dengue oder Zika, Tollwut und die hygienischen Verhältnisse (Leitungswasser darf nicht getrunken werden, Obst und Gemüse darf nur gegessen werden, wenn es gekocht, gebraten oder geschält ist). Gute Vorbereitung vor einer solchen Reise ist hier das A und O: Impfungen, Mücken- und Sonnenschutz.
Ideen Länderkombi Thailand: Singapur und Thailand, Süd-Thailand und Malaysia
So, das waren meine persönlichen Top 13. Wenn euch weitere Ziele einfallen, dann lasst mir gerne einen Kommentar da, welches Land und warum :-)!