Malediven vs. Seychellen – ein Vergleich

Steht ihr aktuell vor der Entscheidung „Malediven oder Seychellen“? Oder interessiert euch einfach, worin die Unterschiede liegen? Dann ist dieser Beitrag genau richtig für euch. Das gute vorab: Egal, wie ihr euch entscheidet, ihr macht nichts falsch und ihr werdet eure Entscheidung nicht bereuen! Warum? Weil beide Ziele absolut traumhaft sind und in natura sogar noch schöner als auf den Bildern aussehen.

Anse Volbert, Praslin, Seychellen

Resorturlaub vs. Inselhopping

Wer sich für einen Urlaub auf den Malediven entscheidet, wird vermutlich den kompletten Urlaub auf einer der unzähligen Resortinseln bleiben. Die Inseln unterscheiden sich nicht großartig voneinander. Die Wahl der Insel hängt in erster Linie vom Hotel und damit vom Budget und von anderen Faktoren wie Erreichbarkeit (Wasserflugzeug oder Speedboot) oder vorhandenes Hausriff ab. Zu unterscheiden sind auch noch die typischen Resortinseln, auf denen ein Hotel pro Insel steht und wo nur Hotelgäste „wohnen“ (abgesehen von den Hotelangestellten), von den Einheimischen-Inseln (Local Inseln), wo die Einheimischen leben und wo man auch ein paar Unterkünfte (meistens im günstigeren Preissegment) findet. Die meisten Touristen wählen eine Resortinsel und verlassen die Insel außer zum Schnorcheln, Tauchen oder für andere Wasseraktivitäten meist nicht. Wer auf die Seychellen fliegt, kann sich natürlich auch für nur eine Insel entscheiden und dort verweilen, aber selbst dann ist der Urlaub nicht vergleichbar mit den Malediven. Die 3 Hauptinseln La Digue, Praslin und Mahé sind bewohnte Inseln mit Infrastruktur und typischem Inselleben, so dass man in die Kultur eintaucht, mit den Seychellois in Kontakt kommt, in landestypischen Take aways isst, in lokalen Supermärkten einkauft, verschiedene Strände erkundet und somit einen guten Einblick in die Fauna und Flora und das Leben vor Ort bekommt.

Kosten

Kostentechnisch schenken sich die beiden Sehnsuchtsziele nicht viel. Die schlechte Nachricht: Beide Inselgruppen sind nicht ganz billig. Nichtsdestotrotz kann man die Kosten im Zaum halten, indem man sich auf den Malediven eine Unterkunft auf einer Local Insel sucht oder auf den Seychellen ein etwas günstigeres Guesthouse mit Selbstversorgeroption. Kleine Bemerkung am Rande: Wer sich für eine Einheimischeninsel auf den Malediven entscheidet, wird womöglich nicht das klassische Malediven-Feeling haben. Warum? Während man auf einer Resortinsel den Strand direkt vor der Türe (bei Strandbungalows im wahrsten Sinne des Wortes) hat, sich kleidungstechnisch frei bewegen kann und sämtliche Annehmlichkeiten rund um das Hotel hat, so muss einem auf einer Einheimischen-Insel bewusst sein, dass die Malediven muslimisch geprägt sind. Heisst, man sollte sich nicht so freizügig am Strand zeigen und hat den Strand womöglich nicht direkt in Sicht-/Gehweite. Zudem handelt es sich hier nicht um private Strände (wie auf den Resortinseln), sondern um öffentlich zugängliche Strände. Solche Strände sind in der Regel etwas weniger gepflegt als die typischen Privatstrände. Auch die Hotels unterscheiden sich vom Standard her deutlich von den Resorthotels, die in der Regel eher luxuriös sind. Wasserbungalows wird man auf Einheimischen-Inseln eher nicht finden. Hier muss jeder für sich abwägen, was am wichtigsten ist: gute Preis-Leistung in einem vielleicht nicht ganz so spektakulären Hotel und einem etwas weniger schönen Strand, dafür aber Einblicke in die Kultur oder aber abgeschieden von Land und Leuten einen typischen Malediven-Once-in-a-Lifetime Urlaub im Wasserbungalow mit Rundum-Sorglos-Paket.

Flora und Fauna

Während die Malediven von langen weißen palmengesäumten Sandstränden geprägt sind und es im Grunde genommen keine Erhebungen gibt, gibt es auf den Seychellen einige Anstiege und eine sehr abwechslungsreiche Vegetation. Man findet hier Sternfruchtbäume, Regenwald, tolle Blumen wie Frangipani, Papayabäume und noch viel mehr. Zwar gibt es auf den Seychellen im Grunde genommen keine giftigen oder gefährlichen Tiere, man wird auf einer Seychellen Reise aber durchaus dem ein oder anderen Tier auch außerhalb des Wassers begegnen: Fledermäuse, Riesenschildkröten, Eidechsen, Geckos oder auch so manches Krabbelgetier. Unterwassertiere gibt es hier natürlich auch. Was die Unterwassertiere anbelangt, haben die Malediven klar die Nase vorn. Da man bei einem klassischen Malediven-Urlaub die Resortinsel kaum verlässt, halten sich die Tierbegegnungen in Grenzen.

Aktivitäten

Wer auf die Seychellen fliegt, entscheidet sich meist für mehrere Inseln und erkundet die Inseln mit einem Mietwagen oder dem Fahrrad. Zwar ist die Hauptaktivität auf den Seychellen genauso wie auf den Malediven auch Strand und Baden, jedoch beschränkt sich der Badeurlaub nicht auf einen einzigen Strand. Einige Strände sind nur per Wanderung erreichbar. Neben Baden und Wandern kann man einen der 2 berühmten Nationalparks mit der weltberühmten Coco de Mer (Seychellennuss der Coco de Mer Palme) besuchen, einen Ausflug zur Insel Curieuse zu den Riesenschildkröten machen, einen Bootsausflug unternehmen oder einen leckeren frisch gepressten Saft in einer der Strandbars trinken. Die Malediven sind bekannt für ihre traumhaften Schnorchel- und Tauchspots. Wer hautpsächlich relaxen möchte, baden, ein paar Wasseraktivitäten unternehmen und im All-Inclusive-Hotel einfach nur die Seele baumeln lassen möchte, der ist auf den Malediven besser aufgehoben.

Schnorcheln

Wie im vorigen Artikel bereits kurz erwähnt, sind die Malediven ein Paradies für Schnorchelfans. Auf den Seychellen haben wir auch einen Schnorchelstopp vor der kleinen Insel St. Pierre (auf dem Rückweg von der Schildkröten-Insel Curieuse) gemacht, was auch toll war, aber eben kein Vergleich zu meinen Schnorchelerlebnissen auf den Malediven. Was man ehrlicherweise erwähnen muss, dass die Riffe weltweit immer mehr in Mitleidenschaft gezogen werden und die sog. Korallenbleich auch vor den Malediven nicht Halt macht. Trotzdem kann man dort noch schön schnorcheln.

Verpflegung und Unterkunft

Auf den Malediven entscheiden sich die meisten Urlauber für All-Inclusive, weil man verpflegungstechnisch auf das jeweilige Hotel angewiesen ist und man sonst unendlich viel Geld für jedes Getränk und jede Mahlzeit ausgibt. Außerdem bin ich persönlich der Meinung, dass kein richtiges Urlaubsfeeling aufkommt, wenn ich mir bei jedem Eiskaffee und bei jedem Gericht überlege, ob ich es mir bestellen soll oder immer nur das günstigste auf der Karte aussuche. All-Inclusive ist zwar nicht günstig (im Gegenteil!), aber wer den ganzen Tag auf der Insel verbringt, wird auch viel Zeit beim und mit Essen verbringen und da lohnt sich All-in auf jeden Fall. Auf den Seychellen sind All-Inclusive-Hotels eher untypisch. Es gibt ein paar wenige wie beispielsweise den Club Med auf St. Anne, wo wir am Ende unseres Inselhoppings waren, insgesamt ist dieses Konzept auf den Seychellen aber eher unüblich. Kleine Bemerkung am Rande: Den Club Med kann ich leider nicht empfehlen. Zwar war das Essen sensationell, der Service aber leider mangelhaft und die gesamte Anlage leider etwas in die Jahre gekommen. Trotzdem war es ein schöner Abschluss unserer Reise, weil man sich keine Gedanken darüber machen musste, wo man etwas zu essen bekommt und das Rundum-Sorglos-Paket dabei hatte. Wer auf die Seychellen fliegt, wird bei der Suche nach einer Unterkunft schnell sehen, dass es neben ein paar Hotels sehr viele Gästehäuser mit Selbstversorgung oder wahlweise zubuchbarem Frühstück gibt. So hatten wir auf Praslin ein Boutique-Hotel mit Frühstück und auf La Digue ein Guesthouse ohne Verpflegung. Mittag- und Abendessen waren wir meist auswärts, Frühstück haben wir dort selbst gemacht. Wie ihr seht, liegt der Fokus bei den Malediven eher auf totaler Entspannung, Nichtstun, (essenstechnisch) verwöhnt werden, wohingegen es auf den Seychellen weniger ums Essen geht, sondern vielmehr um das Erleben, das Erkunden der Insel und das Eintauchen in die authentische Küche. Wer hier auswärts isst, findet meist sog. Take-Aways, wo man recht günstig und gut essen kann. Typisch sind Currys mit Gemüse, Fisch und Fleisch.

Zielgruppe

Haupt-Zielgruppe beider Inselparadiese sind sicherlich Honeymooner oder Pärchen jeden Alters. Als wir mit unseren beiden 2- und 5-jährigen Kindern auf den Seychellen waren, haben wir zwar noch ein paar andere Familien mit (kleinen) Kindern getroffen, viele waren es jedoch nicht. Nichtsdestotrotz bin ich der Meinung, dass sich die Seychellen hervorragend für eine Fernreise in ein tropisches Land eignen. Auf den Malediven findet man im Gegensatz zu den Seychellen auch tolle Hotels für Familien mit Kinderclub, Spielplatz, Kinderbuffet, Kinderpool usw. Ob man das alles braucht und möchte, ist natürlich jedem selbst überlassen. Beide Ziele sind meiner Meinung nach gut für Familien mit kleinen und großen Kindern geeignet, weil die meisten Kinder Wasser, Strand und Meer lieben.

Fazit

Lange Rede kurzer Sinn: Müsste ich mich für eines der beiden Ziele entscheiden, so wäre meine Antwort, dass es darauf ankommt, was man will und was man sich von dieser Reise erwartet. Wollt ihr hauptsächlich relaxen, die Unterkunft nicht wechseln, euch im All-Inclusive-Hotel verwöhnen lassen und euch um nichts kümmern, seid ihr auf den Malediven genau richtig. Liegt der Schwerpunkt auf Schnorcheln oder Tauchen, sind die Malediven vermutlich die bessere Wahl. Wollt ihr dagegen neben Strand auch ein bisschen in die lokale Kultur eintauchen, wandern gehen, Ausflüge machen und eine abwechslungsreiche Landschaft sehen, so haben die Seychellen die Nase vorn. Natürlich kann man einen reinen Badeurlaub auf den Malediven mit ein paar Tagen Sightseeing in Dubai oder Abu Dhabi verbinden, so dass man eine gute Mischung aus Aktiv- und Relaxurlaub hat. Könnt ihr euch immer noch nicht entscheiden, so könnte euch die Reisezeit die Entscheidung abnehmen. Während die Malediven am besten zwischen November und April zu bereisen sind, so eignen sich die Seychellen eher für die Monate März bis Oktober. Eine weitere Entscheidungshilfe könnte der Bekanntheitsgrad sein. Die Seychellen sind weniger touristisch als die Malediven, so dass ihr auch mal einen Strand für euch alleine haben könnt, während ihr auf den Malediven deutlich mehr Touristen antreffen werdet. Nichtsdestotrotz fand ich es auf den Malediven nicht zu voll und es hat sich immer sehr gut auf der Insel und am Strand verteilt. Beide Ziele sind absolute Traumziele und gehören meiner Meinung nach auf jede Bucketlist. Wenn ihr euch nach wie vor mit der Entscheidung schwer tut und es euer Budget zulässt, dann bereist doch einfach beide Inselgruppen im indischen Ozean!

Smoon Island, Anse Boudin, Praslin, Seychellen
Coco de Mer
Riesenschildkröten auf Curieuse

Anse St. José, Curieuse

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